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ANKÜNDIGUNG
THEATER
Freiheit als höchstes Gut
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In der Saison 2023/2024 präsentiert das Staatstheater am Gärtnerplatz unter anderem eine Neuinszenierung von Mozarts „Die Zauberflöte“, die „Dschungelbuch“-Premiere sowie die Münchner Erstaufführung von „Les Misérables“.
Das Gärtnerplatztheater wartet mit acht Neuproduktionen auf, darunter drei Uraufführungen sowie eine Münchner Erstaufführung. In der Premierenspielzeit von Rubén Dubrovsky, designierter Chefdirigent des Hauses, sind drei Sinfoniekonzerte und ein Barock-Oratorium („Trionfo!“ von Georg Friedrich Händel) geplant. Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner (Foto rechts) steuert mit seinem Ensemble in der kommenden Saison zwei Tanz-Uraufführungen zum Programm bei.
„Von der künstlerischen Qualität des Gärtnerplatztheaters profitiert auch unsere wirtschaftliche Situation. So können wir in der laufenden Saison bereits eine Sitzplatz-Auslastung von 88% vorweisen“, freut sich Staatsintendant Josef E. Köpplinger (Foto links). Und er fügte hinzu: „Lassen Sie uns auch in der kommenden Saison gemeinsam dafür sorgen, dass uns das höchste Gut, die Freiheit, erhalten bleibt, damit wir weiter ohne Einschränkungen der Phantasie alles, was die reale Welt zu bieten hat, durch das farbenfrohe Brennglas Kunst unbeeinträchtigt auf die Bühne bringen können: das Gute, das Schlechte, das Komische, das Skurrile, das Unaussprechliche und das Sinnliche. Zensur verbessert die Welt nicht, aber Mut, gepaart mit Respekt, belebt die für das Theater unersetzliche Phantasie.“
Die erste Premiere der Saison wird am 22. Oktober eine Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ in der Regie von Josef E. Köpplinger sein. Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky.
Es folgt am 24. November die Uraufführung des Balletts „Peer Gynt“ in der Choreografie von Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner, in der Edvard Griegs berühmte Bühnenmusik die klangliche Atmosphäre schafft, die das Publikum in nordische Sagen und ferne Länder entführt.
Am 22. März findet die Münchner Erstaufführung eines der erfolgreichsten Musicals der Welt statt: „Les Misérables“ wird von Staatsintendant Josef E. Köpplinger inszeniert. Die Co-Regie hat Ricarda Regina Ludigkeit inne, es dirigiert Koen Schoots. Die Produktion ist eine Kooperation mit dem Theater St. Gallen. Die letzte Premiere der Saison ist dann am 21. Juli der Urwald-Spaß „Das Dschungelbuch“ mit dem Original-Soundtrack zum Disneyfilm. Weitere Premieren und Uraufführungen der Spielzeit 2023/2024 im Gärtnerplatztheater: „Der Vogelhändler“ (Operette von Carl Zeller; Premiere 26. Januar), „Die lustigen Weiber von Windsor“ (Oper von Otto Nicolai; Premiere 26. April), „Troja“ (Ballett von Andonis Foniadakis; Premiere 28. Juni, Uraufführung‘), „Oh! Oh! Amelio! (Operette von Thomas Pigor, Premiere 11. Juli, Studiobühne, Uraufführung).
Tickets sind ab dem 15. Juni jeweils drei Monate vor dem Vorstellungstermin erhältlich. Für alle Vorstellungen bis 30. November 2023 sind ab dem 15. Juli Karten im vorgezogenen Vorverkauf erhältlich. www.gaertnerplatztheater.de A.M.
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BERICHT
THEATER
Optimismus ade! |
Gefeierte Spielzeitpremiere im Gärtnerplatztheater: Die opulente Bernstein-Operette besticht durch einen kraftvollen Musik-Mix und ein enthusiastisches Ensemble.
Von der Außenwelt abgeschottet genießt Candide auf dem westfälischen Schloss seines Onkels die Erziehung seines Hauslehrers Dr. Pangloss. Der Philosoph überzeugt ihn, seine Cousine und seinen Cousin davon, in der „besten aller möglichen Welten“ zu leben. Aus seinem Paradies wird Candide jedoch nach einem Tête-à-Tête mit seiner Cousine Kunigunde davongejagt.
Im Laufe seiner Welterkundung – von Lissabon bis Venedig – wird er Zeuge von kriegerischen Zerstörungen, Naturkatastrophen, Missbrauch und Verrat. Candide wird als Opfer der Inquisition ausgepeitscht und befördert versehentlich zwei Liebhaber von Kunigunde ins Jenseits. Schließlich keimen in ihm Zweifel an seiner allzu blauäugigen Weltsicht auf. Aufgrund einer Falschnachricht hält Candide seine Kunigunde für tot. Doch schließlich trifft er sie wieder. Seines einstigen unbeirrbaren Glaubens an den Optimismus ist er nun beraubt. Candide und seine Angeschmachtete erliegen gemeinsam den Verlockungen des Landlebens außerhalb von Venedig.
Basierend auf Voltaires Roman „Candide und der Optimismus“ schuf Leonard Bernstein seine Operette und gestaltete sie zum Plädoyer für mehr Toleranz und Humanität in einer barbarischen Welt. Zugleich ist sie eine Hommage an die europäische Musik und Tanzformen wie Mazurka oder Polka.
Adam Coopers Inszenierung ist rasant und voller Esprit. Mit Tüll in Knallfarben, üppigen Rüschen, eindrucksvollen Hüten und poppigen Perücken stattete Alfred Mayerhofer das spielfreudige Ensemble aus. Stimmlich berührten vor allem Maximilian Mayer in der Rolle des Candide sowie Andreja Zidaric (Foto) als Kunigunde das Publikum. Juan Carlos Falcón und andere übernahmen mehrere Rollen, so begeisterte Alexander Franzen beispielsweise als Voltaire, Pangloss und Bettler. Für Lacher sorgten die Po-Probleme der alten Lady (Anna Agathonos) sowie Candides Faible für rotfellige Schafe. A.M.
Musikalische Leitung: Andreas Partilla; Regie und Choreografie: Adam Cooper; Bühne: Rainer Sinell; Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz; weitere Vorstellungstermine: www.gaertnerplatztheater.de
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BERICHT
KONZERTE
Neustart mit einem Trio
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Ab der Saison 2022/2023 unter dem Motto „Aufbruch“ setzt das Münchener Kammerorchester auf die Zusammenarbeit mit drei gleichberechtigten Dirigenten: Jörg Widmann (Foto), Enrico Onofri und Bas Wiegers.
Nach 70 Jahren mit einem Chefdirigenten hat sich das Münchener Kammerorchester (MKO) „neu aufgestellt“, wie es MKO-Geschäftsführer Florian Ganslmeier bei der Pressekonferenz formulierte. Das „offen in die Zukunft gerichtete“ Modell der Kooperation mit drei „Associated Conductors“ ist neu in der Orchesterlandschaft. Jörg Widmann, Enrico Onofri und Bas Wiegers werden vorerst für drei Jahre von unterschiedlichen Ausgangspunkten „ins Orchester hineinwirken“, kündigte Ganslmeier an und ergänzte: „Das Orchester ist viel breiter aufgestellt als es von einem künstlerischen Leiter zu bewältigen wäre.“
Von dem künftigen Dirigenten-Dreiergespann war Jörg Widmann bei der Vorstellung des neuen Programms zugegen. Er ist Dirigent, Komponist und Klarinettist; die Verbindung zu ihm existiert seit 1997. „Ich habe vom Orchester viel gelernt“, schwärmte Widmann vor den Journalisten und fügte hinzu, dass es bei dem neuen Format darum gehe, sich weg von der „Illusion einer Handschrift“ hinzubewegen zu einer „großen Linie von einzelnen Handschriften“. Mit dem Vokalensemble amarcord führt das MKO anlässlich des 50. Geburtstags von Widmann unter Leitung des Komponisten seine „Kinderreime und Nonsensverse“ auf; ein gemeinsamer Kompositionsauftrag von amarcord und dem MKO aus dem Jahr 2017 ( 8. Abokonzert, 22. Juni 2023). Von Mendelssohn präsentiert Widmann unter anderem die Symphonie Nr. 1, die „viel zu selten zu hören“ ist, wie er erwähnte (4. Abokonzert, 26. Januar 2023).
Einer der kompetentesten Anwälte für Alte Musik ist Enrico Onofri. Unter seiner Leitung wird die Saison im Prinzregententheater am 13.Oktober 2022 eröffnet – mit Mozarts Posthornsignal. Zudem setzt das MKO an diesem Abend mit den „Folk Songs“ von Berio ein Statement für das Miteinander verschiedener Kulturen und Völker.
Der Dirigent Bas Wiegers ist prädestiniert für die typischen epochenübergreifenden MKO-Programme und wird neben der Aboreihe (beispielsweise am 10.November 2022 unter anderem mit Haydns tickender Symphonie „Die Uhr“) vor allem in den „Nachtmusiken“ in der Pinakothek der Moderne zu erleben sein.
Bei der Pressekonferenz kam die Frage auf, warum das Trio lediglich aus Herren bestehe. „Weil wir genau mit diesen drei Menschen zusammenarbeiten wollen“, betonte der Konzertmeister Daniel Giglberger. Ganslmeier verwies in diesem Zusammenhang auf ein MKO-Konzert mit der Dirigentin Emilia Hoving im Februar 2023 im Prinzregententheater. Drei von vier Komponistenporträts im Rahmen der „Nachtmusik“ in der Pinakothek der Moderne sind Frauen gewidmet (Gloria Coates, Chaya Czernowin und Grażyna Bacewicz). Zudem hat das MKO eine Konzertmeisterin und einen Konzertmeister sowie eine Solo-Cellistin und einen Solo-Cellisten und arbeitet mit dem Verein musica femina münchen zusammen, der Komponistinnen unterstützt. Generell sei es schwieriger, Dirigentinnen zu gewinnen, bedauerte Ganslmeier, da sie sich gemeinsam mit ihren Agenturen momentan auf Opernhäuser und symphonische Programme fokussieren.
Zu den auftretenden Solisten gehören der Geiger Christian Tetzlaff, der ein Programm vom Konzertmeisterpult aus leiten wird (5. Abokonzert, 9. Februar 2023), der Pianist Alexander Lonquich (im Verbund mit Ilya Gringolts und Nicolas Altstaedt; 3. Abokonzert, 8. Dezember 2022) sowie Isabelle Faust (Ligetis Violinkonzert; 7. Abokonzert, 27. April 2023). Aleksandra Majzlic |
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ANKÜNDIGUNG
FILMTIPP
Erinnerungen bewahren |
Warum das Münchner Café Zelig als Begegnungsraum für Schoah-Überlebende von unschätzbarem Wert ist, zeigt der wunderbare Dokumentarfilm „Das Zelig" von Tanja Cummings (deutschlandweit auf Kinoreise).
Wenn die Schoah-Überlebenden gemeinsam ihre Stimmen erheben, Lieder singen, die sie an ihre Jugend, ihre Heimat und ihr Leid erinnern, sind das die besonders berührenden Szenen in Tanja Cummings´ Dokumentarfilm „Das Zelig“, der im Jüdischen Gemeindezentrum in München vorgeführt wurde.
Der Film ist eine Hommage an das Café Zelig der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Initiator und klinischer Leiter dieses Begegnungsortes für Schoah-Überlebende ist der Psychoanalytiker Dr. Joram Ronel. Leiterin ist die Sozialpädagogin Miriam Acoca-Pres.
Das Wort „Zelig“ geht auf das jiddische Wort für „gesegnet“ zurück, spielt aber auch auf Gefühle von Heimat, Zugehörigkeit und Leichtigkeit an. Jede Woche kommen die Senioren im Café Zelig zusammen. Einige von ihnen erzählen von dem Schrecklichen, das ihnen einst widerfahren ist. Andere schweigen und hören zu; doch manchmal können sie es kaum ertragen vom Trauma ihrer Tischnachbarn zu erfahren. Zu den seelischen Belastungen der Überlebenden kommen häufig auch finanzielle Schwierigkeiten. Die psychischen und wirtschaftlichen Einschränkungen führen oft dazu, dass sich die Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen und vereinsamen. Dem will das Café Zelig entgegenwirken.
Tanja Cummings traf ihre Protagonisten für den Dreh auch in deren Wohnungen und begleitete sie an Orte in Polen, die für ihr Leben bestimmend sind. Zudem kommen Nachkommen der Schoah-Überlebenden zu Wort. Bewegend ist der Film unter anderem auch, weil er zeigt, wie lebensbejahrend und voller Energie die Zeligs trotz ihrer dramatischen Geschichte sind: Sie lachen, feiern und tanzen zusammen. A.M.
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TIPP
BUCH „Mut zum Protest. Erfahrungen von DDR-Zeitzeugen“ von Aleksandra Majzlic (zu Klampen Verlag, www.zuklampen.de).
Zeitzeugen erzählen von ihrer einstigen Rebellion gegen das DDR-Unrechtsregime und ihrem unermüdlichen Einsatz für die Aufarbeitung der Diktatur.
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Bereits lange vor dem Mauerfall opponierten DDR-Bürger gegen die Willkür und Gewalt in ihrem Staat. Aleksandra Majzlic hat einige dieser Zeitzeugen interviewt bzw. porträtiert. Ihre Schilderungen zeugen von der Möglichkeit und vom Mut des Einzelnen, sich gegen Anpassung und Willfährigkeit zu entscheiden und Widerstand zu leisten. Die Protagonisten berichten, wie sie für ihre Überzeugungen einstanden und was sie erreicht haben. Und sie enthüllen erschütternde Details eines grausamen Überwachungs- und Unterdrückungssystems.
Die Porträtierten stehen beispielhaft für jene, die 1989 den politischen Wandel im Osten Deutschlands durchgesetzt haben. In den persönlichen Erfahrungen und Reflexionen dieser Menschen wird die DDR-Geschichte und deren Aufarbeitung konkret. Mit seinem ehemaligen Stasivernehmer, DDR-Juristen und Spitzeln setzte sich Gilbert Furian auseinander. Monika Lembke erzählt in Schulen von ihrem Kampf für ihre Ausreise. Über sein Leben als Homosexueller in der DDR und seine gescheiterte Flucht berichtete Mario Röllig in den USA und in Russland. Und die Berlinerin Katrin Behr unterstützt Menschen, die in der DDR zwangsadoptiert wurden – wie sie selbst.
„Ich finde es wichtig, dass Aleksandra Majzlic bekannte, aber vor allem auch weniger bekannte mutige Menschen in diesem Buch präsentiert. Diese Menschen boten den Oberen in der DDR die Stirn und beteiligen sich heute an der Aufarbeitung, indem sie schildern, wie die DDR wirklich war und wozu ihre Diener fähig waren", so Katrin Sass im Vorwort.
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INTERVIEW mit Katrin Sass
„Ich habe keine Angst,
in Fettnäpfchen zu treten“
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Warum sie in der DDR von adidas-Klamotten lieber die Finger ließ, wie sie nun in die „Schublade von Klaus Kinski“ geriet und worauf sie am Set keine Lust mehr hat, das verrät die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin („Good Bye Lenin!, „Weissensee“) im Gespräch.
Interview: Aleksandra Majzlic
Im zweiten Teil lesen Sie, wozu Katrin Sass 1989 der Mut fehlte und was sie heute „gruselig“ findet.. >>>
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INTERVIEW mit Bonnie Tyler
„Meine Stimme ist viel kräftiger, als sie es jemals war“
Interview: Aleksandra Majzlic
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Wer sie inspirierte, mit wem sie gerne ein Duett singen würde und welches das glücklichste Ereignis ihres Lebens war, diese Fragen beantwortet Bonnie Tyler im Interview.
ML: Sie sind mit Opernarien im Ohr aufgewachsen. Wie war das für Sie?
Bonnie Tyler: Fantastisch, meine Mutter liebte Opern sehr, und sie hatte eine so wunderbare Stimme. Sie wäre viel zu schüchtern gewesen, um auf einer Bühne zu stehen, aber sie sang immer Arien, während sie die Hausarbeit machte. Und Leute standen immer vor unserem Haus und hörten ihr dabei zu.
ML: Haben sich alle Ihre Träume bereits erfüllt?
Bonnie Tyler: Ich denke schon. Als ich ein Mädchen war, habe ich mir alles Mögliche gewünscht, wenn ich eine Münze in einen Brunnen geworfen habe.
ML: Sind Sie abergläubisch?
Bonnie Tyler: Ja, ein wenig schon. Mir wurde als Kind immer gesagt, wenn eine schwarze Katze vor Deinen Augen vorüberläuft, bringt das Glück.
ML: Gab es einen Augenblick in Ihrem Leben, der alles veränderte?
Bonnie Tyler: Ich hatte sehr viel Glück in den Siebzigern, als ich dem Talentscout Roger Bell aus London auffiel. Zu dieser Zeit hatte ich bereits sieben Jahre lang in einem Club in Swansea gesungen. Er kam dorthin, um sich einen Sänger anzuhören. Auf dem Weg ins Obergeschoss zum Auftritt des Sängers kam er an meiner Bühne vorbei und hörte mich singen. Er flog zurück nach London und erzählte einem Songwriter von mir und dann wurde ich nach London eingeladen, um ein paar Demobänder aufzunehmen. Das war das glücklichste Ereignis meines Lebens.
ML: Sie haben „The Best“ zwei Jahre früher aufgenommen als Tina Turner …
Bonnie Tyler: Ja, das stimmt. Aber ich muss sagen, die Version von Tina Turner ist viel besser als meine. Sie ist eine großartige Sängerin, die mich inspirierte und die ich auch schon mehrmals traf.
ML: Es gibt ein Musical über Tina Turner. Was würden Sie von einem Musical über Bonny Tyler halten?
Bonnie Tyler: Ich glaube nicht, dass es das geben wird. Aber wow, das wäre natürlich schon was! Das wäre sicherlich ein Spaß. (lacht) Übrigens wurde mir angeboten, dass ich eine Autobiografie schreiben soll, aber daran habe ich überhaupt kein Interesse.
ML: Wie beurteilen Sie Ihre bisherige Karriere?
Bonnie Tyler: Sie war von Höhen und Tiefen geprägt. Aber das hat mich nie davon abgehalten zu arbeiten. Als ich nicht in den Charts vertreten war, hat mich das nicht gestört. Ich startete nicht im Musikbusiness, um berühmt zu werden, sondern einfach um eine Rocksängerin zu sein. Und ich werde mich nicht zur Ruhe setzen, ich werde Shows machen, bis ich nicht mehr singen kann. Vor jeder Show telefoniere ich mit meinem Stimmtrainer. Meine Stimme ist viel kräftiger als sie es jemals war. Ich liebe, was ich tue – das ist mein Erfolgsgeheimnis. Ich müsste nicht arbeiten, aber ich mache es, weil ich es so liebe. Und ich habe das Glück, einige der größten Evergreens zu haben. Ich werde nie müde „Total Eclipse Of The Heart“, „It's A Heartache“ und „Holding Out For A Hero“ zu singen. In den Siebzigern und Achtzigern habe ich jeden Tag 36.000 Tonträger verkauft, manchmal waren es sogar mehr als 50.000, an einem Tag verkaufte ich allein 52.000 Tonträger von „Total Eclipse Of The Heart“, das war wirklich unglaublich.
ML: Was macht Ihrer Meinung nach einen Song erfolgreich?
Bonnie Tyler: Wenn ich singe, versuche ich das Gefühl, das in den Worten steckt zu transportieren. Ich denke, „Between The Earth And The Stars“ ist das beste Album, das ich je gemacht habe. Es sind nur neue Songs darauf – und die hauen einen einfach um.
ML: Auf Ihrem 17. Studioalbum „Between The Earth And The Stars“ präsentieren Sie drei Duette: mit Francis Rossi von Status Quo („Someone's Rockin' Your Heart“), Rod Stewart („Battle Of The Sexes“) und Cliff Richard („Taking Control“). Gibt es weitere Duett-Wunschpartner?
Bonnie Tyler: Bryan Adams und Tom Jones.
ML: Mögen Sie es, wenn Sie von Fans angesprochen werden?
Bonnie Tyler: Sagen wir mal so: Es stört mich nicht. Aber wenn ich beispielsweise im Restaurant sitze, den Mund voll habe und dann Leute fragen „Können wir ein Selfie machen?“, dann erwidere ich schon: „Könnt Ihr vielleicht warten, bis ich mit dem Essen fertig bin?“ (lacht)
ML: Würden Sie sich als eitel bezeichnen?
Bonnie Tyler: Oh ja, das bin ich wahrscheinlich. Meine Mutter war sehr hübsch ohne Make-up. Aber ich gehe nie ungeschminkt auf die Straße. Das war auch schon so, bevor ich bekannt wurde. Ich versuche einfach so gut wie möglich auszusehen. Und das Schminken gehört einfach zu meinem Start in den Tag: Ich dusche, ziehe mich an, trage Make-up auf – und dann bin ich „ready for the World“. |
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INTERVIEW mit Michael Sadler von Saga
„In der Musikbranche geht es nur noch um Geld und Ruhm “
Interview: Aleksandra Majzlic
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Im Gespräch erzählt er, wie er einst einen Fan in einem Plattenladen verfolgte, wie es ihm mit musikalischen Mitteln gelang, einen Mann aus dem Koma zu holen, und welche Folgen die fehlende „Menschlichkeit“ im Musikbusiness nach sich zieht.
Im zweiten Teil lesen Sie, welcher der schrecklichste Moment in seinem Leben war, was er über Kids in Talentshows denkt und was Ruhm für ihn bedeutet. >>> |
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INTERVIEW mit Hannes Jaenicke
„Auf meiner Facebook-Seite wird gelegentlich gehetzt,
aber das ist völlig okay“ |
„Wir sind das einzige Land der Welt, in dem Gutmensch ein Schimpfwort ist“, sagt der als Gutmensch titulierte Schauspieler und Umweltaktivist im Gespräch. Zudem verrät er, von wem er Hass-Post bekam, welche „unfassbar feigen Menschen“ sich nicht vor seine Kamera wagten und wer anfällig ist für die „Nörgel- und Kritiksucht“.
Interview: Aleksandra Majzlic
Hannes Jaenicke fordert im Interview ein Wildtierverbot im Zirkus, spricht über die letzte Hoffnung auf Nachkommen für die letzten drei Vertreter des Nördlichen Breitmaul-Nashorns und kündigt seine nächste Doku an, in der es um den „Schweinkram“ hierzulande geht. >>> |
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INTERVIEW mit Bille August
„Das Leben ist fast ein Wunder“ |
Ob er Angst vor dem Sterben hat und an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt und welchen Schmerz ihm einst sein Vater zufügte, darüber spricht der angesehene Regisseur („Silent Heart – Mein Leben gehört mir“) im Interview.
Interview: Aleksandra Majzlic
Im zweiten Teil erfahren Sie, inwiefern Bille August ein „reicher Mann“ ist, welche Belohnung er sich nach der Arbeit am Set wünscht und welche Filme er sich privat niemals anschaut. >>> |
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